Vorsitzender Friedrich Nölle im Defi-Podcast

Unna: Der Defibrillatoren-Fachvertrieb Mekontor bringt es auf den Punkt: „Jede Minute zählt in einem Notfall“. Und deshalb haben die Duisburger Defi-Experten auch ihren Internet-Auftritt so genannt: Auf www.jedeminute.de findet man jede Menge Infos in Sachen Laiendefibrillation, darunter eine Podcast-Reihe, in der Definetz-Vorsitzender Friedrich Nölle gerade das Defikataster des Vereins vorgestellt hat. Außerdem bietet Mekontor auf seiner Internetplattform ausführliche, sachliche Informationen etwa über die verschiedenen Gerätetypen, welche für welchen Standort und Betreiber geeignet sind, wie man sie anbringt, schützt und bedient; es gibt medizinische Infos, rechtliche Voraussetzungen und wirtschaftliche Überlegungen. Man erfährt, was die Geräte kosten und dass man sie sogar leasen kann, was beim „Defi-Tüv“ – der zweijährigen Sicherheitstechnischen Kontrollprüfung für Medizinprodukte – zu beachten ist oder wie etwa Kfz-Werkstätten ihre Mitarbeiter bei der Wartung von Elektroautos vor einem Stromschlag schützen können.

Neuerdings gibt es sogar eine Podcast-Reihe: Im Defi-Talk spricht Mekontor-Geschäftsführer Achim Schmitz auf www.jedeminute.de mit Menschen, die in der Praxis mit der Laienrettung zu tun haben. Gerade online gegangen ist die Podcast-Folge „Ein Defikataster für Deutschland?“ mit dem Definetz-Vorsitzenden Friedrich Nölle. Es geht darum, warum beim Plötzlichen Herztod schnelles Handeln so wichtig ist, ob es genügend öffentliche Defibrillatoren gibt, wie man sich – etwa als Verein, Betrieb  oder Arztpraxis – ein Gerät besorgt und aufstellt, und warum ein Defikataster, wie Definetz es seit zehn Jahren aufbaut und als App anbietet, unverzichtbar ist. Nölle: „Wenn der Plötzliche Herztod eintritt, das heißt, ein Mensch aufgrund einer Herzirritation stirbt, dann gibt es für ihn keine Chance wieder ins Leben zurückzukommen – es sei denn, man hat einen Defibrillator zu Hand, der durch einen elektrischen Schock das Herz wieder zum Schlagen bringt.“

Und genau das ist der Punkt, so Nölle: Es muss ein Defibrillator in der Nähe sein. Einer pro 1000 Einwohner lautet die Faustregel, etwa 80.000 Standorte hat das Gerätekataster, das der Verein Definetz führt, weltweit registriert. In Deutschland sind es 18.000. „Ist das genug?“ fragt Schmitz, und Nölle verneint: „Wenn ich sehe, dass in einem kleinen Land wie Dänemark die Defi-Dichte vielleicht drei, viermal so hoch ist wie bei uns, dass sie auch in Schweden und in den Benelux-Ländern viel besser ist, dann scheint es ja nicht auszureichen.“ Es mache eben einen Unterschied, ob man 40.000 Menschen zusammen in einem Fußballstadion hat, oder ob diese 40 000 über die Fläche von Brandenburg verteilt sind. Zumal die Defis im Notfall erst noch von A nach B gebracht werden müssen, und das Zeitfenster für eine effektive Rettung ist sehr eng.  

Eng, aber nicht unmöglich. Deshalb haben Nölle und sein Team auch eine weitere Webseite mit Positiv-Beispielen aufgesetzt: www.surviving-sca. Den plötzlichen Herztod überleben also, der auf Englisch „sudden cardiac arrest“ heißt, kurz SCA. „Auf dieser Webseite tragen wir weltweit Beispiele von Menschen, die den plötzlichen Herztod überlebt haben, zusammen“, verrät Nölle seinem Interviewer Achim Schmitz. „Es gibt über 1.000 Beispiele auf dieser Seite von erfolgreichen Reanimationen und man sieht, dass es einfach ist und dass es auch erfolgreich ist. Denn der plötzliche Herztod trifft nicht nur einen Menschen, er trifft die ganze Familie, die Freunde und die Arbeitskolleginnen und Kollegen.“

Immerhin: „Wir brauchen zwar insgesamt noch mehr Defibrillatoren, aber es hat sich in den letzten Jahren wirklich eine Menge getan. Es gibt zahlreiche Organisationen, die an diesem Punkt gearbeitet haben und vorbildliche Leistungen vollbracht haben. Das ist nicht nur unser Verdienst, aber wir sind froh, dass wir einen kleinen Beitrag leisten können. Inzwischen ist es in den Köpfen der meisten Politikerinnen und Politiker, die ja häufig dafür zuständig sind, dass die Geräte in Kommunen angeschafft werden, präsent und es wird – manchmal schneller, manchmal langsamer – umgesetzt. Uns geht es nie schnell genug.“

Die ganze Folge ist auf allen gängigen Podcastplattformen wie Spotify, Apple Podcasts, Deezer, Google Podcasts sowie Amazon Music/Audible zu hören.
Unter www.jedeminute.de/defi-talk/ findet man das gesamte Gespräch auch zum Mitlesen.