Wo kommen denn all die kleinen Defis her?

Unsere Fachleute für die kniffligen Spezialaufgaben kommen aus Werl: Im 3D-Druck-Verfahren stellen Tobias Horenkamp-Hilse und Jan-Phillip Mehlert originalgetreu und maßstabgerecht die Mini-Defibrillatoren her, die wir für unsere verschiedenen Ausstellungsvitrinen benötigen. Und das sind einige, denn wir bemühen uns, möglichst alle Hersteller und Modelle, die es auf dem Markt gibt, in unserer Ausstellung zu zeigen. Und nicht nur der Defi selbst, sondern auch die jeweilige Halterung oder das Schutzgehäuse für den Lebensretter kommt bei ihnen sozusagen „von der Rolle“. 

„Zuerst erstellen wir ein möglichst genaues, dreidimensionales Abbild des Defis am Computer“, erklärt Tobias Horenkamp-Hilse. „Ein spezielles Programm berechnet dann sämtliche Laufbahnen, die der Drucker fahren muss. Und dann geht's auch schon los." Einen 3D-Drucker, erklärt er, muss man sich wie einen großen Rahmen vorstellen. Er ist über der Platte angebracht, auf der das Werkstück entsteht – mit dem Drucker, den man vom Office-PC kennt, hat das nichts zu tun. „Als Material verwendet man Kunststoff, der auf einer Rolle oder Spule aufgewickelt ist. Damit er flüssig und formbar ist, wird er erhitzt und beim Abwickeln durch eine Düse auf die ebenfalls erhitzte Platte gespritzt." Hin und her, Schicht für Schicht – genau so, wie es das Computerprogramm zuvor berechnet hat.

Und so entsteht zum Beispiel ein Mini-Defibrillator, es kann aber auch das seltene Ersatzteil für einen Oldtimer werden, das man im Handel nirgends mehr bekommt, der Prototyp für ein Auto-Zubehörteil sein, das später im Spritzguss millionenfach gefertigt wird oder – auch sehr beliebt – der individuelle Schriftzug für eine Hochzeitstorte oder eine einmalige Dekoration, die sonst niemand hat. Mit ihrem Start-up-Unternehmen JT Prototyping stellen die beiden, die im Übrigen zwar nicht verwandt, aber immerhin verschwägert sind, neben 3D-Drucken auch Teile im Spritzguss-Verfahren her. 

Jan-Phillip Mehlert ist Spritzguss-Techniker und hat den 3D-Drucker zunächst benutzt, um damit Prototypen für seine Teile auszuprobieren, die dann auf tonnenschweren Guss-Maschinen in Serie gehen. Er ist aber auch begeisterter Autofan, fährt Viertelmeilenrennen und hat sich immer geärgert, dass sich die Go-pro-Kamera (so heißen die professionellen Action-Kameras, die so einiges aushalten) bei seinen Touren auf dem Nürburgring einfach nicht vernünftig am Überrollkäfig des Rennwagens befestigen ließ. Also konstruierte er kurzerhand eine extrastabile Kamerabefestigung, die exakt auf das Gestänge passt - und schießt seither die tollsten Bilder, aus Perspektiven, über die seine Rennsportfreunde nur staunen können. Tobias Horenkamp-Hilse steuert das theoretische Know-how bei; er ist Wirtschaftsingenieur und hat schon in der Entwicklung mit 3D-Modellen gearbeitet.

Für die beiden sind unsere Defis eher eine Spielerei, die in fünf Minuten fertig ist. Aber eine, die Spaß macht: „Wir freuen uns natürlich, mit unserer Arbeit dazu beitragen zu können, dass mehr Menschen den Plötzlichen Herztod überleben, weil durch die Ausstellung bald mehr Menschen wissen, wie man ihnen hilft“, sagt Jan-Phillip Mehlert. „Es kann schließlich jeden treffen.“ 

Wer auch eine Speziallösung für ein technisches Problem braucht, eine maßgefertigte Lösung für den Haushalt, individuelle Geschenke oder einfach nur wissen möchte, was man mit einem 3D-Drucker so alles anstellen kann, sollte unbedingt mal die Internetseite der Tüftler von JT-Prototyping besuchen: 
jt-prototyping.de