MODEST: Innovation zeigt mobile Defis im Kataster

Möhnesee. Ein Defibrillator von dessen Existenz niemand weiß, ist keiner. Ein Defi ohne Kenntnis über seinen Standort kann niemandem helfen. Diese keineswegs neue Erkenntnis treibt nun schon seit Jahren den Verein Definetz e.V. um, der inzwischen längst über die größte Datensammlung über Defi-Standorte deutschlandweit verfügt, der einen Defikopter als lebensrettende Luftbrücke nahezu zur Serienreife gebracht hat, dessen fachliches Gewicht weit über das hinaus geht, was seine Mitgliederstärke signalisiert. Mit einer weiteren modernen Neuheit ging der Verein jetzt an die Öffentlichkeit und aufs Wasser. Auf der "MS Möhnesee" führte Vorsitzender Friedrich Nölle ein brandneues Werkzeug in die Definetz-Hilfsfamilie im Kampf gegen den Plötzlichen Herztod ein: das Tracking-System MODEST (Mobile Defibrillator Standorte), basierend auf einer Vernetzung der Definetz-Daten mit Defibrillator-Standorten auf automobilen oder anderen beweglichen Transportmitteln.

Fünf Fahrzeuge - für diese Demonstration zur Verfügung gestellt von dem Unternehmen Max & Moritz - umkreisten den sonnenbeschienenen Stausee und konnten ständig vom Schiff aus verfolgt werden, das ebenfalls im Sinne der Herzsicherheit über GPS-Tracker verbunden ist. Sowohl die Fahrzeuge als auch der Möhnesee-Katamaran sind mit Defis ausgerüstet. Käme es zu einem lebensbedrohlichen Zwischenfall - in diesem Fall am Ufer des Stausees - hätte eine Rettungsleitstelle einen der mobilen Defi-Träger zu dem Hilfebedürftigen dirigieren können, dem dann schneller Reanimation gegeben würde. Das, so erläutert Friedrich Nölle, sei bei Notfällen dieser Art bitter nötig. Denn es gehe wortwörtlich um jede Sekunde - jede Minute, die ohne Hilfe verstreicht, verringere die Überlebenschance um 10 Prozent.

Friedrich Nölle und seine Freunde sehen das Tracking-System als einen Baustein in dem helfenden Gebinde, das der Verein bieten kann, an. Die Anschaffungs- und Betriebskosten des handelsüblichen Trackers seien überschaubar. Das von der Bönener IT-Firma DCM (sie schuf schon die Defikaster-App für Android und Apple) entwickelte System durchaus auch neben der "Sichtbarmachung" eines mitgeführten Defibrillators anders navigatorisch verwendbar. Taxis und Busfirmen könnten profitieren und das nicht allein als herzsichere Transportunternehmen. Das wäre vor allem für Fuhrparks von Busunternehmen interessant, denn ein beachtlicher Teil der von ihnen beförderten Klientel entstamme gefährdeten Altersgruppen. Das bestätigt auch Ulrich Grüterich von der MS Möhnesee, der schon vor geraumer Zeit einen Defi an Bord gebracht hat und sofort begeistert als erster zugegriff, als Definetz mit dem MODEST-Konzept auf ihn zukam: Es passiert so viel und wenn man das Hilfsangebot noch auf den Landungsbereich erweitern kann, dann ist das nur eine gute Sache!"

9,99 € zzgl. MWSt wird die netzbasierte Nutzung des Trackers monatlich im Rundum Sorglos-Paket kosten. Darin enthalten: alle Gebühren und Vollaustausch beim technischen Problemen und Support.

In Kürze gehen sogenannte First Responder (Ersthelfer) und Rettungsleitstellen mit den Definetz-basierten Trackern an den Start. Friedrich Nölle hofft auf epidemische Verbreitung seines Systems. Das European Resuscitation Council (ERC) empfiehlt inzwischen ausdrücklich den Rettungsleitstellen, durch ihre Disponenten das Thema Frühdefibrillation anleiten zu lassen. Da wäre nach Ansicht von Friedrich Nölle das Tracking mobiler Geräte überaus hilfreich.